Statt Gymnasiallehrer nun Pflegefachmann
Andreas Bauer absolvierte seine Pflegeausbildung mit der Bestnote 1,0. Foto: Christphsbad-Klinikgruppe
Göppingen. Pflegenotstand in Deutschland, was nicht zuletzt an der mangelnden Attraktivität des Berufs liegt. Andreas Bauer ließ sich jedoch nicht beirren. Im Herbst hat er als einer der ersten Schüler seine Ausbildung innerhalb der generalistischen Pflege bestanden – mit der Bestnote 1,0. Der Christophsbad-Klinikgruppe bleibt Bauer auch nach seiner Ausbildung erhalten. Derzeit arbeitet er auf der Station PSY 2 – im Zuge des Praxisteils seines Bachelorstudiums, das er nun noch an den erfolgreichen Ausbildungsabschluss dranhängt. „Wir brauchen mehr Leute wie ihn“, sagt Birgit Gambert, Pflegedirektorin im Klinikum Christophsbad.
„Psychiatrie und Psychologie fand ich schon immer spannend“, erzählt Andreas Bauer. Mittlerweile sogar so sehr, dass er sich 2020, quasi zeitgleich zum Ausbruch der Corona-Pandemie, für eine neue berufliche Zukunft entschied: „Ich hatte bereits das Staatsexamen als Gymnasiallehrer für Englisch und Geschichte in der Tasche, zusätzlich auch den Master of Arts in Geschichtswissenschaften. Doch als Covid-19 auf der Bildfläche erschien, führte das bei mir zum Umdenken. Ich wollte im sozialen Bereich aktiv werden.“ So war der Wunsch geboren, eine Ausbildung zum Pflegefachmann zu absolvieren. Ab dem zweiten Lehrjahr nutzte er zudem die Chance, parallel zur Lehre das Fach „angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften“ an der DHBW Stuttgart zu studieren. Im nächsten Jahr wird er das duale Studium mit dem Titel Bachelor of Science abschließen.
Doch trotz aller Erfolge bleibt Andreas Bauer bescheiden. „Das alles wäre ohne die fantastischen Kollegen hier im Christophsbad nicht möglich“, so der 36-Jährige. „Während meiner Ausbildung arbeitete ich auf vielen unterschiedlichen Stationen innerhalb des Klinikums. Und überall waren die Pflegekräfte offen, hilfsbereit und kollegial. Vieles von dem, was ich während dieser Zeit lernen durfte, war nur möglich, weil sich alle Fachkräfte stets die Zeit genommen haben, um mir alles in Ruhe zu erklären. Das ist außergewöhnlich.“
Dass sich Bauer voll und ganz mit seinem Beruf identifiziert, erkennt man auch daran, dass er den Status quo nicht einfach hinnimmt: „In meiner Bachelor-Arbeit werde ich mich der Prozessoptimierung in der Pflege widmen. Kommunikation ist in unserem Job Trumpf – in Übergaben mit den Kollegen und auch in der Arbeit mit den Patienten. Nur so können wir getreu unserem Christophsbad-Leitspruch handeln: ‚Wege finden, Wege gehen.“ Biorgit Gambert betont: „Dass Herr Bauer auf dem richtigen Weg ist, steht für uns außer Frage.“
6.12.23